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Ernährungspreis der Nestlé Schweiz 2016

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Drei innovative Lösungsansätze zur Bekämpfung der Mangelernährung in der Schweiz

Bern, 1. September 2016 – Drei junge Wissenschaftler wurden am 1. September in Bern anlässlich der nationalen Fachtagung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung mit dem Ernährungspreis der Nestlé Schweiz 2016 ausgezeichnet. Geehrt wurden drei Arbeiten, die das Problem der Mangelernährung unter verschiedenen Gesichtspunkten erforschen: Optimierung der Behandlung von Eisenmangel, Entwicklung eines halbautomatisierten Systems zur frühzeitigen Erkennung von Mangelernährung im Spital Wallis und Ermittlung der Gründe, weshalb die Schweizer Bevölkerung die Empfehlungen für eine gesunde Ernährung nicht umsetzt. Die Nestlé Schweiz vergibt seit über 15 Jahren jährlich drei Preise in der Gesamthöhe von 30‘000 CHF, um Forschungsprojekte in den Bereichen Ernährung und Prävention zu unterstützen.

Wissenschaftspreis (15'000 CHF): «Less is more.» Die Studie von Diego Moretti, Forschender am Labor für Humanernährung an der ETH Zürich, beweist, dass Eisentabletten eine bessere Wirkung zeigen, wenn sie statt täglich nur jeden zweiten Tag verabreicht werden – für eine bessere Aufnahme durch den Körper.

Eisenmangel (EMA) ist weltweit eine der am stärksten verbreiteten Formen der Mangelernährung. Dr. Diego Moretti hat das Verhalten eines erst vor kurzem entdeckten Hormons namens Hepcidin untersucht, welches die Aufnahme von Eisen im Körper reguliert. Die Ergebnisse seiner Studie veranlassen dazu, die Dosierung der Eisensupplementierung in Pillenform im Hinblick auf bessere Effizienz zu überdenken. Die höheren Dosierungen werden vom Magen-Darm-Trakt oft nicht gut toleriert und vom Körper schlecht absorbiert. Diese erste Studie über die Anwendung neuer Erkenntnisse bezüglich der Wirkungsweise von Hepcidin könnte auch neue Perspektiven für die personalisierte Medizin eröffnen.

Kommunikationspreis (7‘500 CHF): Die frühzeitige und systematische Erkennung von Mangelernährung für eine bessere therapeutische Betreuung: Im Spital Wallis hat die Ernährungsberaterin Jacinthe Fournier ein innovatives halbautomatisiertes Screening-System mit praktischen Richtlinien für das Pflegepersonal entwickelt.

Rund 40% der stationären Patienten in der Schweiz leiden unter Mangelernährung. Dies ist ein kostspieliges Phänomen, sowohl wegen möglicher medizinischer Komplikationen, als auch wegen verlängerter Krankenhausaufenthalte. Auch wenn die frühzeitige Erkennung von Mangelernährung empfohlen wird, so wird sie dennoch nicht routinemässig durchgeführt, nicht zuletzt wegen der mangelnden Ausbildung des Personals in diesem spezifischen Bereich. Als ein wichtiger Beitrag zur Kommunikation bietet die Arbeit von Jacinthe Fournier eine halbautomatisierte Früherkennung von Mangelernährung. Ohne Erhöhung des Arbeitsaufwands für das Pflegefachpersonal vereinfacht dieses System die Identifizierung und die Kodierung einer Ernährungsdiagnose und ermöglicht eine effektivere Betreuung und bessere Pflegequalität für die Patienten. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Ernährungsberaterinnen rechtfertigt eine Anerkennung. Die praktischen Richtlinien, die für das Spitalpersonal gedacht sind, beschreiben die Rollen der einzelnen Pflegefachleute und die jeweils erforderlichen therapeutischen Interventionen.

Preis für junge Forscher/-innen (7'500 CHF): Dass die Schweizer Bevölkerung sich nur zögerlich an die Empfehlungen für eine gesunde Ernährung hält, hängt mit einer Reihe von Hemmnissen zusammen. Die Untersuchung des Doktoranden in Ernährungs- und sozialer Epidemiologie Carlos de Mestral zeigt verschiedene aufschlussreiche Faktoren und ihre sozioökonomischen und demographischen Determinanten auf.

Zahlreiche Hürden, die die Gesundheit der Bevölkerung und damit das Gesundheitssystem schwer belasten, hindern die Schweizer Bevölkerung, sich gesund zu ernähren, und vereiteln die Bemühungen zur Förderung der gesunden Ernährung und der Prävention chronischer Erkrankungen. Dies sind die Schlussfolgerungen einer bisher unveröffentlichten Studie, die Carlos de Mestral anhand von Daten aus der Schweizerischen Gesundheitsbefragung des Jahres 2012 gezogen hat. Die Ergebnisse zeigen, dass der höhere Preis der Nahrungsmittel 43% der Frauen und 36% der Männer von einer gesunden Ernährung abhält. Dieser Faktor fällt beinahe so schwer ins Gewicht wie die häufig zitierten «Alltagsgewohnheiten und -zwänge». 39% der Frauen und 51% der Männer sind der Meinung, dass gesundes Essen weniger schmackhaft sei als weniger gesundes.

Der Ernährungspreis der Nestlé Schweiz

Die Ernährungsforschung steht im Zentrum der Tätigkeiten von Nestlé. Um diesbezügliche Forschungsarbeiten auch über die unternehmenseigenen Forschungszentren hinaus zu fördern, hat Nestlé Schweiz den Ernährungspreis ins Leben gerufen. Seit über 15 Jahren werden jeweils drei Preise an unabhängige Forscher in der Schweiz vergeben, um Projekte in den Bereichen Ernährung und Prävention zu unterstützen.

Der Wissenschaftspreis prämiert in der Regel wissenschaftliche Arbeiten, die neue Erkenntnisse aus der angewandten Ernährungsforschung liefern, welche praktische Relevanz für aktuelle und zukünftige Ernährungsempfehlungen und die Ernährungssituation in der Schweiz haben.

Der Kommunikationspreis ist hauptsächlich eine Anerkennung der praktischen Umsetzung und Vermittlung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse für die Bevölkerung. Die Arbeiten können therapeutische oder präventive Aspekte der Ernährungsberatung aufgreifen, wobei bei der Beurteilung besonderer Wert auf die methodisch-didaktische Umsetzung gelegt wird.

Der 2001 gegründete Preis für junge Forscher/-innen soll als Anreiz für junge Menschen dienen, sich im Bereich Ernährungsforschung zu engagieren.

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Infos zu den Preisträgern

Die Preisträger (v.l.n.r.): Diego Moretti (Wissenschaftspreis), Jacinthe Fournier (Kommunikationspreis), Carlos de Mestral (Preis für junge Forscher/-innen)

Foto 3 Preisträger

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Marianna Fellmann | Nestlé Suisse S.A. | Case postale 352 | 1800 Vevey | 021 924 55 82 | [email protected]