„Eine Sekunde auf der Zunge, ein Leben lang auf den Hüften“. Dieser Spruch erinnert uns daran, dass unser Essverhalten Folgen für uns hat. Nun stellen Sie sich vor, diese Folgen würden auf unsere Nachkommen übergehen – ziemlich unangenehm, oder?
Es klingt tatsächlich erst einmal merkwürdig, doch die Anzeichen mehren sich, dass unser Essverhalten und Lebensstil die Gesundheit unserer Kinder und sogar Kindeskinder beeinflussen könnten. Umgekehrt heisst das natürlich: Die Lebensweise unserer Vorfahren könnte unserem eigenen Erbgut ihren Stempel aufgedrückt haben. Und damit sind wir bei der Epigenetik.
Epigenetik – was ist das?
Die Epigenetik will herausfinden, wie Umweltfaktoren unsere Gene beeinflussen. Dieses recht neue Wissenschaftsgebiet hat wachsenden Erfolg. Es nimmt Informationen unter die Lupe, die oberhalb der Buchstabenfolge unserer DNA-Sequenz liegen. Daher leitet sich auch der Name ab, den man wörtlich mit „über der Genetik“ übersetzen könnte.
Internationale Forschung
Das EpiGen Consortium ist eines der weltweit grössten epigenetischen Forschungsprojekte. Die öffentlich-private Partnerschaft beschäftigt Wissenschaftler in Grossbritannien, Neuseeland und Singapur.
Die Beteiligung an einem derart bahnbrechenden und innovativen Forschungsprojekt wird uns bei der Entwicklung von Produkten helfen, die nachweislich eine positive Wirkung auf die Gesundheit von Mutter und Kind haben.Stefan Catsicas, Chief Technology Officer
Nestlé arbeitet seit 2011 mit EpiGen zusammen und kündigte kürzlich an, sich über die nächsten sechs Jahre mit 22 Millionen Schweizer Franken (rund 20 Millionen Euro) an der Forschungspartnerschaft beteiligen zu wollen. Projekte wie dieses helfen uns zu verstehen, welche Spuren unsere Ernährung im Erbgut hinterlässt. Die Forscher untersuchen die Auswirkungen von Essgewohnheiten und Lebensumständen Schwangerer auf die Gene ihrer Babys. So bekommen sie ein tieferes Verständnis dafür, wie selbst leichte epigenetische Veränderungen das künftige Wachstum und die Entwicklung der Kinder beeinflussen.
„Die Beteiligung an einem derart bahnbrechenden und innovativen Forschungsprojekt wird uns bei der Entwicklung von Produkten helfen, die nachweislich eine positive Wirkung auf die Gesundheit von Mutter und Kind haben“, so Nestlés Chief Technology Officer Stefan Catsicas.
Von Anfang an die richtige Ernährung

Das konkrete Ziel des Forschungsprojekts: Die Ernährung verbessern und spezifische Probleme wie Schwangerschaftsdiabetes reduzieren. Diese Erkrankung beeinträchtigt das Wachstum und die Entwicklung des Kindes sowie die spätere Gesundheit der Mutter.
Seit 2006 hat EpiGen wichtige Erkenntnisse im Bereich der Ernährung von Mutter und Baby gewonnen. So konnten die Forscher den Zusammenhang zwischen einer kohlenhydratarmen Kost während der Schwangerschaft und chemischen Veränderungen in Teilen der frühkindlichen DNA belegen. Diese Veränderungen können auf ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und Adipositas während der Kindheit hindeuten.
Beide Beispiele zeigen, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung während der Schwangerschaft ist und welche langfristigen Risiken ungesundes Essen mit sich bringt.
Die Epigenetik steckt noch in den Kinderschuhen. Trotzdem verstehen wir bereits heute besser, wie der menschliche Körper auf seine Umwelt reagiert und sich an sie anpasst. Und sie wird uns weitere Erkenntnisse dazu liefern, welche Massnahmen die besten für unsere Gesundheit, die unserer Kinder und womöglich sogar unserer Enkel sind.