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Milchprodukte – mit Rücksicht auf Umwelt und Tierwohl

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Milchprodukte sind volumenmässig unser wichtigster Rohstoff. Milch und aus Milch gewonnene Zutaten werden in vielen unserer Produkte verwendet, natürlich in Milch- und Säuglingsnahrungsprodukten sowie in Eiscreme, Getränken oder Süsswaren. Milch ist ein wichtiger Bestandteil der Ernährung, da sie grosse Mengen an erstklassigem Protein, wichtigen Vitamine und Spurenelementen enthält. Zudem ist sie eine bedeutende Quelle von Energie, Kalzium, Magnesium und Phosphor.

Die wichtigsten Herausforderungen, die sich in den Lieferketten für Milchprodukte ergeben, betreffen die Treibhausgasemissionen und den Tierschutz. Themen, die wir in Zusammenarbeit mit Landwirt:innen und Lieferant:innen angehen wollen.

Zu unseren Milchprodukten gehören auch die, die von Molkereigenossenschaften gekauft werden, wie Milchpulver, Molke oder Laktose. Frischmilch wird direkt von den Bäuerinnen und Bauern bezogen, bevor sie in den Nestlé Fabriken verarbeitet wird.

Unsere Milchprodukt-Lieferkette

Unsere Milch kommt aus vielen Ländern der Welt und wird von Kleinbauern/Kleinbäuerinnen, aber auch von professionellen Milchviehbetrieben gekauft. Jedes landwirtschaftliche Umfeld weist unterschiedliche individuelle, regionale oder nationale Merkmale und Herausforderungen auf. Es kann nicht alles über einen Kamm geschoren werden.
Die Herausforderungen, mit denen sich jeder Betrieb konfrontiert sieht, können sich auf die Qualität der Milchversorgung sowie auf die verantwortungsbewusste Beschaffung und die ökologische Nachhaltigkeit auswirken. Unser Ansatz stellt jedoch sicher, dass jeder Liter Milch, den wir kaufen, unseren strengen Qualitäts- und Sicherheitsstandards sowie unserem „Responsible Sourcing Standard“ entspricht. Unabhängig davon, ob der Erzeugende ein kleiner Hof mit einer einzigen Kuh oder ein professioneller Familienbetrieb ist.

Um die Herausforderungen zu identifizieren und zu verstehen, mit denen Farmer:innen zu kämpfen haben, und um Lösungen umzusetzen, bewerten wir Praktiken auf Betriebsebene und treiben Massnahmen mithilfe unseres Theory-of- Change-Modells voran.

Finden Sie heraus, wie die Theory of Change in der Praxis funktioniert.

Unser Ansatz zur nachhaltigen Beschaffung von Milchprodukten

Wir verfolgen zwei komplementäre Ansätze zur nachhaltigen Beschaffung von Milchprodukten: die Initiative „Dairy for You“ und das Kooperationsmodell „Sustainable Dairy Partnership“.

1. Unsere Initiative „Dairy for You“

„Dairy for You“ verfolgt zwei vorrangige Ziele:

  • Unsere Beschaffungsaktivitäten, insbesondere in Bezug auf Milchqualität, Rückverfolgbarkeit, Tierschutz, ökologischen Fussabdruck, Frauen und Jugendliche in der Landwirtschaft kontinuierlich zu verbessern.
  • Unsere Erfolge und Fortschritte transparent mit wichtigen Interessensgruppen, einschliesslich den Verbraucher:innen, zu teilen.

Sie umfasst folgende Bereiche:

  • Qualität
    Rückverfolgbarkeit der Milch und Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit.
    Ein Mann kontrolliert Milch in einem Labor.
  • Landwirtschaft
    Unterstützung der Milchbauern/Milchbäuerinnen, Anwendung bewährter Verfahren und Standards und Verbesserung der Nutztierhaltung.
     Ein Bauer schüttet Milch in eine Kanne.
  • Umwelt
    Wassermanagement, Anstreben einer Netto-Null-Zukunft in unserer Wertschöpfungskette für Milchprodukte und Verwendung von recycelbaren oder wiederverwendbaren Verpackungen.
    Ein Bach fliesst durch Weideland.

2. Unsere Partnerschaft für nachhaltige Milchprodukte „Sustainable Dairy Partnership“

Nestlé unterstützt weiterhin die Entwicklung der Sustainable Dairy Partnership (SDP), einer gemeinsamen Initiative, die eine Änderung beim Nachhaltigkeitsmanagement in der Wertschöpfungskette von Milchprodukten herbeiführen will. Die SDP bietet Kund:innen und Zuliefernden einen optimierten Nachhaltigkeitsansatz, mit dem Milchverarbeiter ihre Fortschritte auf standardmässige Weise melden können. Die SDP basiert auf den 11 Nachhaltigkeitsindikatoren, die im globalen Dairy Sustainability Framework definiert sind. Das Modell enthält auch Tools zur Überprüfung und Berichterstellung.

Die Reife eines Unternehmens bezüglich Nachhaltigkeit umfasst fünf Phasen:

  1. Verpflichtung zur Nachhaltigkeit.
  2. Identifizierung relevanter Themen, Benchmarking und Erarbeitung von Plänen.
  3. Berichterstattung über die Fortschritte.
  4. Überprüfung der Verbesserungen und schrittweise Ausweitung der Nachhaltigkeit.
  5. Übernahme einer Leadership-Rolle im Sektor.

Transparenz: Wir machen sichtbar, was hinter der Milch steckt

Damit unsere Zuliefernden und wir selbst Verantwortung übernehmen und um die branchenweite Transparenz zu fördern, veröffentlichen wir die Liste unserer wichtigsten Zuliefernden von Milchprodukten („Tier-1“) sowie die Liste unserer Frischmilcherzeugenden in unserer Lieferkette mit Vermerk des Herkunftslandes.

Einsatz von Technologie zur Unterstützung der Farmer:innen und der Transparenz

Die digitale Technologie hat die Kapazität, eine Transformation der Milchindustrie zu bewirken: Wir haben die Rückverfolgbarkeit unserer Milch von der Farm bis zur Fabrik mithilfe eines neuen Tools namens Global Milk Solution digitalisiert. Dieses umfasst Gehaltsabrechnung, GPS-Tracking und Routenoptimierung, um Transparenz und Transporteffizienz zu gewährleisten. Wir testen derzeit weitere Funktionen für diese Lösung, einschliesslich der Berechnung der Treibhausgasemissionen pro Betrieb bzw. pro Liter Milch, um den Fortschritt unserer kontinuierlichen Bemühungen zu überwachen.

Parallel dazu testen wir den Einsatz der Blockchain-Technologie, um mehr Transparenz über Herkunfts- und Nachhaltigkeitsdaten zu gewährleisten. 2019 begannen wir unsere Zusammenarbeit mit OpenSC (einer Plattform, die vom WWF Australia und der Boston Consulting Group Digital Ventures gegründet wurde) und einem unserer wichtigsten Milchlieferanten. Es geht darum, die Nutzung von Blockchain zu testen, um Informationen über die Umweltauswirkungen unserer Milchlieferkette in Neuseeland zu quantifizieren, zu verifizieren und die gewonnenen Informationen auszutauschen.

Überwachungspraktiken auf Ebene der Farmen

Basierend auf den Anforderungen führen wir Risikobewertungen der an unserer Lieferkette beteiligten Milchbauern/Milchbäuerinnen anhand unseres Standards für verantwortungsbewusste Beschaffung durch. Dabei konzentrieren wir uns auf Tierwohl, Arbeitspraktiken und Umweltauswirkungen. Unsere Farmer:innen werden von unabhängigen Wirtschaftsprüfern wie SGS bewertet. Seit Beginn unseres Bewertungsprogramms im Jahr 2013 haben wir mehr als 1.349 Betriebsbewertungen in 30 Ländern durchgeführt, um Verbesserungsbedarf und -bereiche zu ermitteln. Dank der Beiträge unserer externen Stakeholder können wir anhand der Bewertungen auch Massnahmen zur Sanierung und zum Kapazitätsaufbau identifizieren.

Milchbauer im Stall mit Tablet

Unser Weg in Richtung Netto-Null-Emissionen

Unser jüngstes Klimaschutzversprechen für Netto-Null-Emissionen bis 2050 zwingt uns, nach neuen Innovationen zu suchen, um unsere Emissionen zu kompensieren und zu reduzieren. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, sind Aktivitäten an der Quelle und unter Mitwirkung unserer Zuliefernden.

2017 starteten wir ein Pilotprojekt zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen in der Schweiz. Das Projekt umfasste anfänglich 46 landwirtschaftliche Betriebe in der Schweiz und etablierte Emissionsbenchmarks, anhand derer Reduzierungspläne für die jeweiligen Märkte erstellt wurden.

Emissionsreduzierung für niederländische und deutsche Milchfarmer:innen

2019 lancierten Nestlé und FrieslandCampina, ein Milchingredienzen-Zuliefernder, in den Niederlanden und in Deutschland ein zweijähriges Projekt zur Eindämmung der Treibhausgasemissionen. Ziel des Projekts war es, besser zu verstehen, wie Milchviehbetriebe ihre Ausstossmengen reduzieren können, indem in einem ersten Schritt die von allen gemeinsam genutzten Emissionsquellen ermittelt werden. Dies wurde mithilfe des Carbon Footprint-Monitors von FrieslandCampina erreicht, der die aktuellen Emissionen von der Aufzucht bis zum Verlassen des Milchviehbetriebs ermittelt. Dies umfasst Emissionen aus der Verwendung von eingekauften Waren (wie Futter- und Düngemitteln), aus der Futtermittelproduktion auf dem Bauernhof (einschliesslich aus dem Einsatz von Düngemitteln), von der Kuh (die Methan-Emissionen beim Verdauungsprozess der Kuh), aus der Güllebewirtschaftung und aus der Energienutzung. Das Projekt fordert die landwirtschaftlichen Betriebe auf, die Emissionen dort zu reduzieren, wo dies sofort möglich ist, indem sie beispielsweise die Effizienz bei der Verwendung von Gülle als Dünger verbessern und dadurch die Emissionen von Distickstoffoxid zu reduzieren. Damit die Massnahmen die beste Chance auf Erfolg haben, werden die Erzeuger:innen von Expertenteams unterstützt.

Nach und nach erfolgte die Ausarbeitung eines Verbesserungsplans, in dem die Bereiche aufgezeigt wurden, die die einzelnen Farmer:innen gezielt angehen konnten. In Workshops und individuellen Beratungsgesprächen konnten Landwirte und Landwirtinnen ihre Pläne in die Praxis umsetzen.

Milchbauer beim Heumachen

Unsere Heimat als Vorreiterin

Bereits seit 2017 arbeitet unsere Traditionsmarke Cailler mit IP-Suisse zusammen, nach deren Richtlinien 44 Betriebe aus der Region die gesamte Milch für die älteste existierende Schokoladenmarke der Schweiz produzieren. Im Fokus stehen dabei naturnahe und umweltschonende Praktiken sowie die Förderung der Biodiversität.

Im Jahr 2017 startete das Pilotprojekt Klimafreundliche Milch, in dem sich Nestlé Schweiz zusammen mit 46 Landwirtschaftsbetrieben (2019 um 100 weitere Betriebe erweitert) und der aaremilch AG für eine nachhaltige Schweizer Milchwirtschaft einsetzt. Über verschiedene Massnahmen konnten bereits bis Ende 2022 rund 10 % CO2-Äquivalente pro Kilo Milch eingespart und wertvolle Erfahrungen für die Zukunft gesammelt werden.

Auch basierend auf diesen Erfahrungen entstand 2022 das umfassende Klimaschutz- und Ressourcenprojekt «KlimaStaR Milch», für das sich mit Emmi, aaremilch und den Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) drei Schwergewichte der Schweizer Milchbranche mit uns zusammengetan haben. Gemeinsam mit rund 300 landwirtschaftlichen Betrieben sollen Massnahmen getestet und weiterentwickelt werden, um bis 2027 die CO2-Emissionen pro Kilo Milch um insgesamt 20 % zu reduzieren. Die vier zentralen Ansatzpunkte hierfür sind: Fütterung, Herdenmanagement, Energie und Hofdünger. Darüber hinaus sollen die Forschung und die gemachten Erfahrungen als globales Vorbild für eine nachhaltige und klimaschonende Milchproduktion dienen – und auch in anderen Märkten davon profitiert werden können.

Über den Tellerrand

Bei einem wichtigen Thema wie Klimaschutz ziehen alle Bereiche und Marken von Nestlé an einem Strang. So liefert auch das ECO-Broye-Programm aus der Region um die Henniez-Quellen seit 2009 immer wieder hilfreiche Erkenntnisse zu den Themen Bodengesundheit, Biodiversität und erneuerbare Energie.

Klare Haltung in Sachen Tierwohl

Wir sind uns der Bedenken bezüglich des Wohls der Tiere bewusst, die für unsere Nahrung gezüchtet werden und halten nachhaltige Tierproduktionssysteme für notwendig. Mit unserem Responsible Sourcing Standard und dem Nestlé Engagement für das Wohlergehen landwirtschaftlicher Nutztiere, tragen wir dazu bei, positive Veränderungen in unseren Lieferketten herbeizuführen.

Wir möchten spezifische Praktiken aus unserer globalen Lieferkette eliminieren, die nicht mit den international anerkannten Fünf Freiheiten vereinbar sind.

Bei den Milchprodukten setzen wir uns vor allem dafür ein, die folgenden Missbräuche zu beseitigen:

  • Schmerzhafte Praktiken wie Schwanzkupierung, Enthornung und Kastration ohne Anästhesie und Analgesie.
  • Bewegungseinschränkung wie permanente Anbindehaltung.
  • Verantwortungsloser Einsatz von Antibiotika (gemäss Leitlinien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE).

In den letzten Jahren haben wir beim Konsultationsprozess der Stakeholder:innen zum Business Benchmark on Farm Animal Welfare mitgewirkt, einem globalen Massstab für Tierschutzstandards in Nahrungsmittelunternehmen, das von den gemeinnützigen Organisationen World Animal Protection und Compassion in World Farming unterstützt wird.

Im Bericht des Jahres 2019 (veröffentlicht im Februar 2020) wurde Nestlé für seine Bemühungen zur Verbesserung des Tierwohls anerkannt und zum ersten Mal in der Tier-2-Kategorie eingestuft. Diese setzt voraus, dass das Tierwohl „einen integralen Bestandteil der Geschäftsstrategie“ ausmacht. Dies ist ein echter Fortschritt gegenüber früheren Jahren, als wir unter Tier-3 eingestuft wurden („etabliert, aber noch ausbaufähig“), und ist primär auf die grössere Transparenz zurückzuführen.

Erfahren Sie, was Nestlé unternimmt, um das Tierwohl in landwirtschaftlichen Betrieben zu verbessern, und lesen Sie unsere dem Thema gewidmeten Fragen und Antworten.

Smarte Kuhhaltung – glücklichere Tiere

Ein Pilotprojekt, das 2019 in Brasilien gestartet wurde, bietet neue Informationen über die Gesundheit und das Wohlbefinden von Milchkühen. Sensoren – das Rinderäquivalent eines Fitbits – werden am Hals der Kühe angebracht und liefern den Landwirten rund um die Uhr Daten über den Zustand und das Verhalten ihrer Tiere: wie viel Zeit sie damit verbringen, sich zu bewegen oder zu ruhen, wann und wie oft sie fressen oder wiederkäuen, ihr Energieniveau, wann sie paarungsbereit sind und mehr. Die Sensoren können sogar potenzielle Gesundheitsprobleme 24 Stunden vor dem Auftreten in der Milch anzeigen (dies ist der Zeitpunkt, in dem der Tierarzt seine Diagnose stellen kann).
Die Sensoren wurden erfolgreich an 1250 Kühen getestet. Diese Technologie reduziert die Stressbelastung der Kühe, was zu grösseren Milchmengen führt und den Farmer:innen mehr Einkommen bringt. Und nicht nur die Bäuerinnen und Bauern können den Fortschritt ihrer Tiere verfolgen. Ein QR-Code auf Milchkartons ermöglicht es den Verbraucher:innen, die Herden, aus denen die Milch stammt, zu scannen, zu verfolgen und sich zu vergewissern, dass die Kühe gesund und nicht gestresst sind sowie freien Weidegang haben. Das sind gute Nachrichten für Kühe und Konsument:innen.

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