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Nestlé verwendet "grünen" Strom aus dem Walliser Mauvoisin-Stausee. Was genau bedeutet dies?

Seit dem 1. Januar 2022 beziehen wir in der Schweiz «grünen Strom» aus dem Wasserkraftwerk Mauvoisin im Wallis. Damit decken wir umgerechnet den Strombedarf von sieben heimischen Fabriken, in denen unter anderem bekannte Produkte der Marken Henniez, Nescafé Thomy, Leisi oder Cailler hergestellt werden, ab. Wir haben hierfür einen fünfjährigen Strom-Liefervertrag, ein sogenanntes Power Purchase Agreement (PPA) mit Axpo, der grössten Schweizer Produzentin von erneuerbaren Energien und europäischen Marktführerin, abgeschlossen.  

Die Nestlé Gruppe hat sich in ihrem Klima-Aktionsplan das Ziel gesetzt, bis 2030 alle Treibhausgas-Emissionen weltweit zu halbieren und bis 2050 auf null zu senken; nicht nur in den eigenen Betrieben, sondern auch in der gesamten Lieferkette. Dazu zählt auch das Engagement, bis 2025 nur noch Strom aus erneuerbaren Quellen zu nutzen. In der Schweiz haben wir dieses Ziel bereits erreicht. 

«Das Klima-Ziel von Nestlé, bis 2050 die «Netto-Null» zu erreichen, sieht die Dekarbonisierung all unserer Aktivitäten vor. Die Versorgung mit 100% erneuerbarem Strom ist ein Teil dieses Engagements. Dank dieses Liefervertrages wissen wir genau, wo der grüne Strom herkommt, den uns Axpo liefert. Diese Rückverfolgbarkeit und Nähe verleihen unserem Handeln noch mehr Bedeutung.» erklärt Eugenio Simioni, Marktchef von Nestlé Schweiz 

Der Mauvoisin-Staudamm wurde zwischen 1951 und 1958 auf einer Höhe von 2'000 m im Val de Bagnes im Wallis gebaut. Seine 250 Meter hohe Bogenstaumauer ist eine der höchsten Europas und lockt jährlich zahlreiche Besucher auf ihren Lehrpfad. Mit 212 Millionen m3 ist der Stausee einer der grössten des Landes.

 

Warum stellt Nestlé jetzt auf erneuerbare Elektrizität um? 

Dass wir uns für eine nachhaltige Entwicklung engagieren ist nicht neu. Die Umstellung auf 100% erneuerbare Elektrizität bis 2025 ist nur eines der vielen ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele, die wir uns weltweit gesetzt haben. In der Schweiz haben wir dieses Ziel bereits 2017 erreicht, unter anderem übergangsweise durch Kompensation mit Zertifikaten. 

Wir verfolgen das klare Ziel bis 2050 eine Netto-Null-Emission zu erreichen. Dazu haben wir uns verpflichtet, und einen detaillierten Aktionsplan ausgearbeitet - unsere "Net Zero Roadmap"

Wie viel Prozent des Stromverbrauchs der Nestlé in der Schweiz stammt aus erneuerbaren Quellen?  

Seit 2017 beziehen wir 100% unseres Stroms in der Schweiz aus erneuerbarer Energie, unter anderem dank Kompensation. Durch den Vertrag mit Axpo werden wir den Anteil an erneuerbarem Strom, der direkt aus einer lokalen Quelle stammt, auf rund 50% erhöhen und prüfen auch in Zukunft weitere Möglichkeiten der direkten lokalen Strombeschaffung. 

Welche Art von Zertifikaten verwenden Sie, um den Teil Ihres Stroms zu kompensieren, der noch nicht direkt aus erneuerbaren Quellen stammt?  

Es handelt sich um Schweizer Zertifikate, die wir ebenfalls über AXPO erwerben. Dabei handelt es sich um Zertifikate, die uns garantieren, dass die eingekaufte Energie aus erneuerbaren rückverfolgbaren Quellen stammt. Der Kauf solcher Zertifikate trägt zur Finanzierung erneuerbarer Energie bei. 

Wenn Sie bereits 2017 100 % erneuerbaren Strom erreicht haben, was ist dann das Neue an dieser Ankündigung?  

Durch den Abschluss unseres Vertrages mit Axpo gehen wir einen Schritt weiter, denn wir beziehen den grünen Strom nun direkt vom Walliser Wasserkraftwerk Mauvoisin mit einem Konzept der Rückverfolgbarkeit. Auch wenn der Einsatz von Zertifikaten übergangsweise eine gute Lösung darstellt, verbessern wir durch den Direktkauf des Stroms nicht nur unseren ökologischen Fussabdruck, sondern unterstützen gleichzeitig auch den Sektor der erneuerbaren Energien in der Schweiz insgesamt. Unser langfristiges Engagement trägt dazu bei, bestehende Anlagen wie den Mauvoisin-Staudamm zu erhalten. 

Ist das nicht nur Greenwashing?  

Nein das ist es nicht. Wir beziehen erneuerbaren Strom aus einer lokalen bestehenden Quelle. Das ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung aber selbstverständlich kein Selbstzweck.  

Parallel dazu arbeiten wir mit Hochdruck an der grundsätzlichen Verringerung unseres Stromverbrauchs. In den letzten Jahren haben wir in diesem Bereich Fortschritte gemacht: Zwischen 2010 und 2020 haben wir den Stromverbrauch unserer Fabriken in der Schweiz um fast ein Drittel senken können, obwohl das Produktionsvolumen in diesem Zeitraum gestiegen ist.