KlimaStaR Milch: Das weitreichende Nachhaltigkeitsprojekt
In der Schweiz konsumieren wir pro Jahr und Kopf rund 60 Liter Milch und 20 kg Käse (Quelle: Swissmilk). Damit gehören wir zur europäischen Spitze. Doch die Milchindustrie steht in der Kritik, viele Emissionen zu verursachen und damit erheblich zum Klimawandel beizutragen. Deshalb haben wir zusammen mit Partnern aus der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand das Projekt «KlimaStaR Milch» lanciert.
Das Projekt KlimaStaR Milch wurde 2022 lanciert. Es steht für Klimaschutz, Standortangepasstheit und Ressourceneffizenz in der Milchindustrie. Eines der ambitionierten Hauptziele dieses fünfjährigen Projektes ist, dass die beteiligten Milchwirtschafsbetriebe bis 2027 mindestens 20 % ihrer Treibhausgas-Emissionen reduzieren.
So funktioniert das Projekt:
Kick-off im Sommer 2022
Um die Hauptursachen für THG-Emissionen in der Milchindustrie zu finden, muss man am Ursprung der Versorgungskette ansetzen: bei den Kühen auf den Weiden und in den Bauernhöfen. Mit einem bewährten Modell der Berner Fachhochschulinstitution HAFL wurden die Ausstösse pro Milchbetrieb und kg Milch zwischen 2019 und 2021 berechnet. Über 230 ausgewählte Betriebe unterschiedlicher Grösse und Art aus der ganzen Schweiz haben teilgenommen und konnten so ihren individuellen Klimafussabdruck bestimmen lassen.
Konkrete Massnahmen seit 2023
Im Anschluss an die Berechnungen wurden jedem Milchbetrieb konkrete, individuelle Massnahmen zur Reduktion der Emissionen aufgezeigt. Da jeder Schweizer Bauernhof ein Unikat ist, konnten die Betriebe ihre Massnahmen selbst wählen und ihrem individuellen Kontext anpassen. Vier Beispiele sind unten aufgelistet. Zur Abgeltung der Anstrengungen (Teilnahme an Workshops, Datenerfassung, Planung und Umsetzung der Massnahmen) erhalten die Betriebe eine jährliche Grundprämie sowie je nach Erfolg und Fortschritt im Hinblick auf die Ziele bis zu zehn Rappen (für eine Vertiefungsgruppe) pro kg Milch zusätzlich.
Ambitionierte Ziele bis 2027
Die am Projekt beteiligten Milchwirtschaftsbetriebe wollen innerhalb von sechs Jahren ihre THG-Emissionen um 20% senken. Die Nahrungsmittelkonkurrenz der Milchviehration und die Flächenkonkurrenz sollen ebenfalls um 20% reduziert werden.
So können Schweizer
Bauernhöfe ihre Emissionen
reduzieren:
Futter
Bei der Verdauung der Kühe entsteht Methan – eine Emissionsquelle, die nur schwierig zu kontrollieren ist. Doch durch die Wahl von hochwertigem Futter, Optimierung der Futterration sowie Ergänzung mit Futterzusätzen kann die Bildung von für das Klima schädlichen Gasen im Kuhmagen vermindert werden.
Energie
Jeder Milchbetrieb braucht eine stabile Energieversorgung. Hier gibt es immer mehr nachhaltige Optionen: Die grossen Dächer der Bauernhöfe eignen sich für Solarpanels, und Kuhmist liefert potenziell viel Energie. Wer diese nicht selbst produzieren kann, kann den Mist im Rahmen des Projektverbundes an Höfe mit Biogasanlagen abgeben.
Herdenmanagement
Das Wohl und die Sicherheit der Schweizer Kuh hat oberste Priorität, sie soll ein gesundes und zufriedenes Leben führen. Davon profitiert auch das Klima: Je älter eine Kuh wird, desto tiefer ist die Methan-Emission pro kg Milch (auf ihre Lebensleistung).
Hofdünger
Kuhmist liefert nicht nur Energie, sondern ist auch ein idealer biologischer und rund ums Jahr verfügbarer Pflanzendünger, der viele Vorteile gegenüber Kunstdünger aufweist und ein wichtiger Faktor für nachhaltigere Milchproduktion ist.
Schon jetzt sind die ersten Resultate erfreulich: Die Massnahmen haben nicht nur zu einer umweltfreundlicheren, sondern in vielen Fällen auch zu einer effizienteren Milchproduktion geführt. Viele Betriebe konnten trotz schwieriger Wetterverhältnisse die Emissionen reduzieren und gleichzeitig gute wirtschaftliche Ergebnisse erzielen.