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Jeder Tropfen zählt: Die Fabrik, die ihre Hähne zudrehte und wasserfrei wurde

Weltwassertag 2017

Warum Wasser vergeuden? Das ist die Frage, die uns allen am diesjährigen Weltwassertag gestellt wird. Abwasser ist nicht etwas, mit dem wir uns ständig beschäftigen - und doch sollten wir das! Abwasser zu reduzieren und es nach Möglichkeit wiederzuverwenden kann helfen, diese lebenswichtige natürliche Ressource zu schonen.

Inzwischen gibt es jede Menge Tipps, wie man bei sich zu Hause im Kleinen Wasser sparen kann und soll. Den Hahn beim Zähneputzen schliessen. Einen Klotz in die Wasserzisterne des WC platzieren. Das Duschen nicht ganz so lang ausdehnen. All diese Dinge können sicherlich helfen, aber beim Weltwassertag geht es nicht nur um die kleinen, sondern auch um die grossen Dinge.

Was haltet Ihr davon: Eine Fabrik in Mexiko beschloss, eine drastische Massnahme zu ergreifen. Die Wasserhähne wurden komplett zugedreht, und der Wasserverbrauch fiel von 1,6 Millionen Liter am Tag auf Null. Was hält Ihr von dieser Antwort auf die Frage «Warum Wasser vergeuden?»

Milchproduktion ohne Wasser

Die Nestlé Milchfabrik ist die erste Produktionsanlage der Unternehmensgruppe, die Null Wasser konsumiert. Gelegen im mexikanischen Bundesstaat Jalisco, in dem Wassermangel herrscht, nutzt sie jetzt nur noch recyceltes Wasser aus der eigenen Milchaufbereitung.

Und so funktioniert es: Statt Wasser dem Boden oder der Leitung zu entnehmen, beschafft sich die Fabrik das benötigte Wasser aus der Milch, die sie verarbeitet.

Die in die Fabrik gelieferte frische Kuhmilch, die in der Regel aus rund 88% Wasser besteht, wird mit niedrigem Druck erhitzt, wobei ein Teil des Wassergehalts freigesetzt wird.

Der entstehende Dampf wird dann kondensiert und behandelt und wird dann genutzt, um die Dampfmaschinen zu reinigen.

Wenn die Maschinen gespült worden sind, wird das Wasser wiederum gesammelt, gereinigt und ein zweites Mal recycelt. Es wird keinerlei Wasser von aussen zugeführt.

Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums herrscht in Mexiko ein starker Wassermangel. Deshalb ist es für das Wohl der lokalen Bevölkerung von grosser Wichtigkeit, sparsam mit Grundwasser umzugehen.

«In Mexiko und überall auf der Welt ist Wasser eine lebensnotwendige und fragile Ressource», erklärt Paul Bulcke ex-CEO von Nestlé. «Wegen der Bedeutung des Wassers bei der Nahrungsmittelproduktion und seiner Rolle beim Erhalt von Leben will Nestlé auf der ganzen Welt auch weiterhin Initiativen umsetzen, die zum Erhalt der natürlichen Ressourcen beitragen und dafür sorgen, dass sie zugänglich sind.»

Drei Wege, Wasser zu sparen

Das grösste Nahrungsmittelunternehmen der Welt verwendet einen 3-Phasen-Ansatz, um den Wasserverbrauch in seinen Fabriken zu senken.

  • Zum einen arbeiten die Ingenieure daran, die bestehenden Fertigungsprozesse zu optimieren.
  • Zum zweiten suchen sie nach Chancen, um das Brauchwasser erneut zu verwenden.
  • Und drittens finden sie neue Möglichkeiten, um Wasser aus Rohmaterialien zu extrahieren und es zu recyceln.

Die Milchfabrik in Mexiko ist ein schönes Beispiel für diesen Innovationsprozess in drei Phasen.

Der Drei-Phasen-Ansatz ist bereits in über 80 Fabriken auf der ganzen Welt im Einsatz und kann Wassereinsparungen von 10-30% verbuchen.

Tatsächlich ist die Fabrik in Mexiko ein solcher Erfolg, dass man jetzt daran ist, die Nestlé Milchverarbeitungsfabrik in der kalifornischen Stadt Modesto ebenfalls auf Null-Wasser-Betrieb umzustellen.

Das Projekt im Wert von CHF 7 Millionen sollte nach seinem Abschluss im Jahr 2018 beinahe 286 Millionen Liter Wasser im Jahr einsparen.

Eine kostbare Ressource

Die globale Forschungsorganisation World Resources Institute hilft Nestlé, Wasser zu sparen, indem sie dafür sorgt, dass die Wasserbewirtschaftung ökologisch, sozial und wirtschaftlich nutzbringend ist.

Innovation und sorgfältiges Management haben Nestlé befähigt, im Lauf der letzten zehn Jahre den Wasserverbrauch um ein Drittel zu reduzieren. Aber noch gibt es viel zu tun. Das Unternehmen setzt sich kompromisslos dafür ein, an der Spitze der Bemühungen zu bleiben, um die Effizienz zu steigern und die Vergeudung von Wasser zu reduzieren, wo immer dies möglich ist.

Das 6. Ziel der nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen besteht darin, die Volumen von unbehandeltem Abwasser um die Hälfte zu reduzieren und das Recycling von Wasser und seiner gefahrlosen Wiederverwertung voranzutreiben. Die Industrie ist ein wichtiger Akteur beim Erreichen dieses Ziels.

Projekte von der Art der Null-Wasser-Fabrik zeigen, was möglich ist, und unterstreichen, wie wichtig es ist, die Frage «Warum Wasser vergeuden?» immer und immer wieder zu stellen.