So offen wie heute hat Johann nicht immer gezeigt wer er ist – ein Mitglied der LGBT+ Gemeinschaft.
„Ich habe damals in einer unserer Produktionsstätten gearbeitet und mit viel Aufwand versucht, den Schein zu wahren, ein ‚ganzer Kerl‘ zu sein“ sagt Johann Ang, der als HR Business Partner bei Nestlé Philippines arbeitet.
Der Anfang seines Coming-out war, als er sich einem Kollegen anvertraute. Die Beförderung zum Teamleiter stärkte seinen Entschluss, offen zu leben und auch im beruflichen Umfeld ganz er selbst zu sein. „Die Tatsache, dass ich anderen eine so wichtige Seite meiner Persönlichkeit nicht zeigen konnte, war irgendwann zum Problem für mein eigenes Management geworden“, sagt Johann.
Chantel Nickson, Business Managerin bei Purina UK & Ireland, schätze sich sehr glücklich, dass sie dank der Unterstützung ihrer Kolleginnen und Kollegen bei der Arbeit ihr authentisches Ich zeigen konnte. "Einer der beängstigendsten Aspekte des Transgender-Daseins ist der Moment, in dem man anfängt, sich am Arbeitsplatz anders zu präsentieren und die Leute vielleicht bittet, einen neuen Namen und ein anderes Pronomen zu verwenden", sagt sie.
Meine Kolleginnen und Kollegen bei Nestlé waren eine grosse Kraftquelle für mich, sowohl bei meinem Coming-out als Transgender als auch beim Beginn meiner Umwandlung. Ohne ihre Unterstützung wäre mir dieser schwierige Schritt sehr viel schwerer gefallen.
Chantel
Auch für Emma Scott, Business Solutions Team Lead bei Nestlé UK & Ireland, hat sich viel geändert. „In meinem ersten Job war ich nicht sicher, ob ein Coming-out in Ordnung gewesen wäre. Ich war nicht einmal sicher, ob ich das selbst überhaupt gewollt hätte“, sagt sie. Den Mut, mit Kollegen über ihre LGBT+ Identität zu sprechen, hat sie gefunden, kurz nachdem sie bei Nestlé angefangen hatte.
LGBT+ Netzwerk
Doch für sie war das erst der Anfang: Emma hat für Nestlé UK & Ireland das erste LGBT+ Netzwerk aufgebaut. „2015 standen nur ich und eine weitere Person vor dem Executive Board, um unseren Business Case zum Aufbau eines Netzwerks zu präsentieren“, erinnert sie sich. „Wir haben eine Zustimmung zur Förderung erhalten, haben uns ein Budget gesichert und konnten dann in aller Freiheit die Erwartungen unserer Kolleginnen und Kollegen an das neue Netzwerk ausloten.“
Für Emma war es wichtig, dass die Mitglieder der LGBT+ Gemeinschaft auch im beruflichen Alltag sie selbst sein konnten. Die eigene Persönlichkeit zu verstecken ist nicht nur kräftezehrend, sondern schränkt auch den beruflichen Erfolg ein. „Zwischenmenschliche Beziehungen sind im beruflichen Alltag wichtig. Wenn man dort nicht ganz man selbst ist, schränkt man sich selbst ein.“
Chantel leitet nun das Netzwerk und weiss aus erster Hand, welche Rolle es bei der Förderung eines vielfältigen und integrativen Arbeitsplatzes spielt.
"Meine Kolleginnen und Kollegen bei Nestlé waren eine grosse Kraftquelle für mich, sowohl bei meinem Coming-out als Transgender als auch beim Beginn meiner Umwandlung. Ohne ihre Unterstützung wäre mir dieser schwierige Schritt sehr viel schwerer gefallen", sagt sie. "Unser Netzwerk hat mir einen sicheren Hafen geboten und nun die Möglichkeit, andere LGBT+ Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen."
Verbündete – der Schlüssel zum Erfolg
Das Netzwerk hat seit seiner Gründung verschiedene Kolleginnen und Kollegen der LGBT+ Gemeinschaft unterstützt und einen Raum für Gespräche über LGBT+ Themen geschaffen.
Mittlerweile gehören dem Netzwerk 220 LGBT+ Mitarbeitende und Verbündete an. Der jüngste Erfolg ist die Nominierung als eines der Top Netzwerke bei den British LGBT+ Awards.
Für Emma hat das Netzwerk aus „Verbündeten“ einen grossen Anteil an diesem Erfolg. Die Verbündeten sind Unterstützerinnen und Unterstützer der Community, die sich selbst nicht als LGBT+ identifizieren.
„Solche Verbündete im Unternehmen zu haben, die gut informiert sind, Probleme diskutieren und unangemessenes Verhalten öffentlich ansprechen, weist auch den Weg für andere Minderheitengruppen“, meint Emma.
Anerkennung und Gleichbehandlung der LGBT+ Gemeinschaft
In vielen anderen Märkten, in denen Nestlé tätig ist, sind mittlerweile ähnliche LGBT+ Netzwerke entstanden. Nestlé liegt die Integration der LGBT+ Gemeinschaft am Herzen. Wir möchten ein offenes und inklusives Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich alle aufgehoben und sicher fühlen, um im beruflichen Alltag ganz sie selbst zu sein.
Unsere Unternehmenswerte basieren auf Resepkt , unser öffentliches Versprechen, die LGBTI Verhaltensregeln der UN umzusetzen und auch der unternehmensweite Einführung eines obligatorischen Trainingsprogramms über unbewusste Vorurteile für alle unsere Mitarbeitenden haben insgesamt zu einem allmählichen Umdenken beigetragen. Im Rahmen der Nestlé Global Parental Support Policy stehen gleichgeschlechtlichen und gemischtgeschlechtlichen Paaren dieselben Angebote offen, und die positive Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung der Mitglieder der LGBT+ Gemeinschaft werden gestärkt.
Wir arbeiten mit öffentlichen LGBT+ Gruppen wie l’Autre Cercle in Frankreich, PARKS in Italien oder der Pride Connection in Mexiko, Columbien und Panama sowie mit vielen anderen zusammen. Durch diese Partnerschaft bauen wir ein detailliertes Wissen darüber auf mit welchen Problemen sich Mitglieder der LGBT+ Gemeinschaft konfrontiert sehen. Dieses Wissen hilft uns bei der Gestaltung von Programmen, die im lokalen Kontext Wirkung entfalten können.
Es sollte keinen Mut erfordern, zu sich selbst zu stehen
Nach seinem Coming-out hatte Johann zum ersten Mal das Gefühl, frei atmen zu können. „Seitdem hat sich so viel geändert. Ich habe mich mit meinem Partner verlobt, wir fangen an, eine Familie aufzubauen – so etwas hatte ich früher überhaupt nicht für möglich gehalten.“
Er erkennt auch die Ironie der Situation: „Genau das Unternehmen, bei dem ich anfangs zweifelte, ob ich dort wirklich ganz ich selbst sein könnte, erkennt nun genau diesen Aspekt meines Lebens an und unterstützt mich und meine Familie in jeder Hinsicht.“
Seine wichtigste Botschaft? „Während meines Coming-outs haben die Leute oft meinen Mut bewundert. Das Wichtigste ist doch aber die Frage: Wie schaffen wir es, dass uns unsere Kolleginnen und Kollegen so sehr vertrauen, dass sie gar keinen Mut mehr aufbringen müssen, weil sie sich bei uns sicher fühlen?“
Heute konzentrieren sich Johann, Chantel und Emma mehr denn je auf die Förderung von Vielfalt und Inklusion bei Nestlé, damit sich alle sicher genug fühlen, um im beruflichen Umfeld ganz er oder sie selbst zu sein.